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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne
Author: Günter Mahler- PODCAST EINS
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In einer komplizierten Welt wünschen sich viele einfache Antworten. Die gibt es aber nicht. Wenn man als Christ, die Welt besser machen will, muss man die richtigen Fragen stellen. Das tut Pfarrer, Moderator und Kolumnist Günter Mahler in seinem täglichen KolumnenPodcast! www.podcast-eins.de
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‚Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern‘ Als Kind hab ich diese Zeilen aus dem Vaterunser gar nicht verstanden. Ich dachte immer, es ginge um Geldschulden und wusste partout nicht, wem ich diese vergeben oder erlassen sollte. Nun weiß ich es längst besser. Gerade gestern konnte man im Tagesspiegel lesen, dass der fast 60-jährige Julian Lennon seinem berühmten Vater John Lennon vergeben hat. Der war nämlich oft abwesend, vor allem nach der Trennung von Cynthia, Julians Mutter. Da war der Kleine 5 Jahre alt und Paul McCartney schrieb den heutigen Klassiker ‚Hey Jude‘ für ihn in dieser Trennungssituation. Erst jetzt im späten Erwachsenenalter hat Julian Lennon, auch durch die Doku ‚Get back‘ über die Beatles, das Gefühl des Vernachlässigt-worden-seins überwunden und die positiven Seiten seines Vaters wieder hervorgerufen: wie klug er war, wie vergnügt oft und verrückt. Das hatte er als Kind ja auch erlebt. Gut geht es ihm jetzt damit. Das hört man oft, in der Therapie spielt dieses vergeben, auch die Aussöhnung mit den bereits verstorbenen Eltern eine wichtige Rolle. Kommt natürlich darauf an, was man ihnen vorzuwerfen hat. Generell ist Verzeihen oft besser, als ewig Hass, Rache oder andere ungute Gefühle mit sich herumzuschleppen. Doch es kann von niemandem verlangt werden, schon gar nicht, wenn es z.B. um ein schweres Gewaltverbrechen geht. Als sich jetzt die furchtbare Geiselnahme und das anschließende Massaker an israelischen Sportlern bei den Olympischen Spielen 1972 jährten, hörte man die Tochter eines dieser Sportler, die dies natürlich niemals verzeihen kann. Verständlich. Vergebung kann guttun, das entscheidet aber jede und jeder für sich selbst. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Was haben Herbert Grönemeyer, Marlene Engelhorn, Dietmar Hopp, Marius Müller-Westernhagen, Antonis Schwarz und Stefanie Bremer gemeinsam? Sehr, sehr viel Geld, ob erarbeitet, geerbt oder ersungen und sie alle wollen davon etwas abgeben. Nicht einfach so, sondern sie fordern eine deutliche Steuererhöhung für Vermögende. Man hat ja diese Zahlen schon mal gehört: 1% besitzen in Deutschland 35% des Gesamtvermögens und gerade in der aktuellen, durch den Krieg ausgelösten Energiekrise, warnen Experten, dass inzwischen bis zu 40% keinerlei Rücklagen haben. Wenn jetzt also größere Ausgaben drohen, ist schlichtweg kein Geld auf der hohen Kante. Doch schon vor Jahren haben sich u.a. die Obengenannten in Initiativen wie ‚taxmenow‘ oder ‚Steuerprivilegien kippen‘ verbündet, um ihr Anliegen, selbst höher besteuert werden zu wollen, öffentlich zu machen. Nun sagen manche, sollen sie ihr Geld doch spenden. Tun sie ja auch, aber das ist etwas Anderes. Auch wieder ein Privileg, sich aussuchen zu können, wen oder was man unterstützt. Nein, es soll z.B. durch eine Anhebung des Spitzensteuersatzes dem Staat, also letztlich der Gesellschaft zugute kommen. "Wenn man Gemeinschaft möchte, müssen diejenigen, die leichter viel Geld verdienen, auch leichter mehr Geld abgeben", so sagt es Grönemeyer. Ob das nun eine Vermögensabgabe ist oder auch eine deutliche Erhöhung der Erbschaftssteuer oder hochwertige Immobilien stärker besteuert werden, das erarbeiten Wissenschaftler. Und ausdrücklich soll es nur Personen betreffen, wo es wirklich nicht weh tut. Doch der politische Widerstand durch fast alle Parteien ist groß – schade eigentlich! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Neu ist es nicht, gab es hier und da schon in den letzten 30,40 Jahren, aber in letzter Zeit fällt es mir immer mehr auf: Jungs mit lackierten Fingernägeln. Meist schwarz lackiert, aber nicht immer. Und sie sind ansonsten keineswegs exzentrisch gekleidet, kein Kajalstrich, kein gefärbtes Haar, kein langer schwarzer Mantel. Die oft sehr jungen Männer haben Jeans, T-Shirts und Hoodies an. Es ist – das konnte ich sogar nachlesen - bei urbanen jungen Männern kein Massenphänomen, aber es ist immer öfter zu beobachten. Der Modedesigner Gianni Versace hatte 1994 männliche Models mit Minirock über der Hose, roten Lippen und eben lackierten Nägeln über den Laufsteg in Mailand geschickt. Auf die Frage, wer so etwas denn tragen würde, antwortete er: "Nette und geistreiche Männer". Was für eine schöne Antwort! Den Schauspieler Lars Eidinger sah man schon mit schwarzem Nagellack, den Sänger Harry Styles sowieso schon eine ganze Weile und Fußballstar Cristiano Ronaldo mag lieber lackierte Fußnägel. Völlig daneben ist aber das Bemühen der Kosmetikindustrie, spezielle Nagellacke für Männer auf den Markt zu bringen. Betongrau z.B. oder Mattschwarz. Gibt doch längst jede nur denkbare Farbe, oder? Und erzählt uns jetzt nicht, die Fingernägel von Männern seien ganz anders beschaffen.Zurück aber zu den Jungs in der S-Bahn oder in der Bar: Hier gefällt mir gerade diese neue Normalität, die sich irgendwie eingeschlichen hat. Kein Statement, so scheint es mir, kein Auffallen-Wollen, sondern lackierte Nägel, einfach so, warum auch nicht? Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Hört auf, vom ‚Wutwinter‘ zu reden Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Schönen guten Tag, ich grüße Sie und zwar deshalb, weil ich mich heute mit dem Grüßen beschäftige. In meinem Sportstudio, das erfreulicherweise, obwohl es so preiswert ist, eine Sauna hat, fiel mir immer schon etwas Seltsames auf: in der Frauensauna wird eher nicht gegrüßt, still kommt man herein, sucht sich einen Platz und ebenso lautlos verschwindet man wieder. Ganz anders in der gemischten Sauna: hier grüßen die Männer beim Hereinkommen laut und deutlich und noch netter fällt die Verabschiedung aus: tschüß, angenehmen Tag oder ..schönet Wochenende noch!Im Österreich-Urlaub kamen wir aus dem Grüßen gar nicht mehr heraus: erst war‘s ungewohnt und wir fielen wieder als schoflige Touristen auf, dann aber immer: auf dem Berg sowieso, aber auch beim Spaziergang mit dem Hund, beim Fahrradfahren, eigentlich immer ‚Grüß Gott‘ oder ‚Servus‘, mindestens hallo! Kaum zurück in Berlin waren Fremde wieder Personen, die man nicht grüßt, mit denen man oft nicht mal Blickkontakt hat. Na gut, am S-Bahnhof oder in der belebten Schloßstraße wäre es auch absurd. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: wir Hundebesitzer grüßen uns und das genieße ich sehr. Seit wir unseren Hund haben, kenne ich auch wesentlich mehr Leute in der Nachbarschaft. Motorradfahrer grüßen sich meist auch – finde ich immer wieder schön. Und kennen Sie diesen Tipp für ein glücklicheres Leben? Grüßen Sie heute einfach mal eine Ihnen fremde Person.Ich werde jetzt nicht nur in der Frauensauna grüßen, sondern auch die Frau, die die Umkleidekabine neben mir hat. Und, das mach ich allerdings schon länger: die Busfahrerin oder den Busfahrer der BVG. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Nun also auch noch Schmu bei der Beschäftigung eines Beraters. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat bei der Beschäftigung einer Beraterfirma wohl gegen das Vergaberecht verstoßen. Ein Berater, der gar nicht mehr beauftragt werden durfte, soll als Subunternehmer bei einer für den RBB tätigen Anwaltskanzlei beschäftigt worden sein. Und er soll unrechtmäßig Leistungen für den RBB in Rechnung gestellt haben. Kommt immer noch was drauf in diesem Skandal und es geht hier eben um unsere Gebührengelder, die krass verschwendet werden. 55,08 € zahlen wir alle 3 Monate, auch Leute, die keinen Fernseher haben und sich auch nie einen anschaffen würden. Doch die digitalen Angebote und das Radio stehen ja auch zur Verfügung. So ärgert man sich seit Wochen über das Finanzgebaren - wir erinnern uns: Nach Vorwürfen über Korruption, Vorteilsnahme und Verschwendung von Beitragsgeld trat die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger Anfang August zurück – und wurde später sogar entlassen - ohne Abfindung. Wenn man selbst bei einem Privatradio arbeitet, ausschließlich werbefinanziert und eben ohne Gebühreneinnahmen, stößt einem dies alles besonders übel auf. Und doch möchte ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht missen. Hier und da sehe ich Verschwendung, auch von Kapazitäten und Manpower, aber ARD, ZDF, Arte und Co, außerdem den RBB auch mit seinen Radiosendern, nutze auch ich gern und oft. Nachrichtensendungen, politische Talkshows, Reportagen, ja seriöse Berichterstattung, das schätze und wertschätze ich. Gerade darum ist es so ärgerlich, dass durch haarsträubende Verschwendung nun wieder Stimmen laut werden, die das ganze System abspecken oder gleich ganz abschaffen wollen. Lieben Gruß an die freien und festen Kolleginnen und Kollegen, hoffentlich gelingt die Aufklärung und ein Neuanfang! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Auf dem Schwarzweiß-Foto in den Nachrichten Dienstag am späten Abend haben wir ihn erst gar nicht erkannt. So anders sah der gealterte Michail Gorbatschow aus, dessen Gesicht doch sonst so unglaublich bekannt war. Dann fiel aber sein Name mit der Nachricht, dass er mit 91 Jahren gestorben ist. Ach Gorbi, dachten wohl viele. Gerade hier in Deutschland und in Europa ein Hoffnungsträger damals, ein Reformer und wenn er natürlich nicht allein die deutsche Einheit und den Fall des Eisernen Vorhangs bewirkt hat, so wäre dies alles ohne ihn wohl nicht so gelaufen. Nur von März 1990 bis Dezember 1991 war er Staatspräsident der Sowjetunion, davor aber jahrelang Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Diese wollte er nicht abschaffen, aber umwandeln und wir alle lernten die Worte Glasnost (‚Transparenz, Offenheit‘) und Perestroika (‚Umbau‘). Da dies zwar in Ansätzen gelungen ist, aber letztlich zu großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem Zusammenbruch der Sowjetunion führte, ist er im heutigen Russland nicht annähernd so beliebt wie im Westen. Und diese hohe Anerkennung zeigt sich gerade in diesen Zeiten mit seinem Tod. Denn den Angriffskrieg auf die Ukraine hatte der inzwischen Schwerkranke aufs Schärfste verurteilt. War er es doch, der in Abrüstungs-verhandlungen mit den USA das Ende des Kalten Krieges eingeleitet hatte und der 1990 den Friedensnobelpreis bekam. Schade, dass Gorbatschow in seinem letzten Lebenshalbjahr einen auch für ihn unerträglichen Krieg aushalten musste. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Kühler wird es und schon längst ist wieder Sommerschlussverkauf, den es ja offiziell gar nicht mehr gibt. Gefühlt ist aber sowieso ständig Sale oder Super-Sale oder PopupSale – je größer die Not, die Lager leer zu bekommen, desto englischer die Begriffe, scheint es mir. Einige große Kleidungsläden haben ohnehin immer absurd niedrige Preise: Kleid 11,-€, T-Shirt 6,-€, Kapuzenpulli 12,- € - wirkt alles wie geschenkt und schlimm ist auch der Satz ‚bei dem Preis kann man nichts falsch machen.‘ Kann man eben doch, wenn man zu schnell, zu unüberlegt zu viele Sachen kauft, die man am Ende doch nicht anzieht. Auch bei mir hängt ein solches Kleid im Schrank, schon mindestens ein Jahr und noch mit Preisschild. Aktuell warnen Wirtschaftswissenschaftler vor der gesunkenen Kauflaune. Die Hälfte der Bürger spart bei Kleidung und Energieverbrauch heißt es. Interessanterweise aber nicht unbedingt bei Reisen. Schöne Erlebnisse scheinen jetzt wichtiger, als immer mehr Dinge anzuhäufen. Klar sollte jede und jeder und vor allem jedes Kind gute und zum Wetter passende Kleidung haben. Aber inzwischen weiß man: Damit wir hier billige T-Shirts und Hosen kaufen können, müssen in Ländern wie China und Bangladesch häufig Menschen unter schlechten Arbeitsbedingungen schuften. Und neue Kleidung wird noch immer tonnenweise verbrannt oder geschreddert, z.B. weil die Markensachen nicht zu billig verkauft werden sollen oder weil die Lagerkosten hoch sind. Gut überlegen sollte man auch seine online-Bestellungen, denn Zurückgeschicktes wird oft auch lieber zerstört, als wieder gefaltet und zurück ins Lager gelegt. Statt Billigkleidung vielleicht lieber hochwertige Stücke gebraucht kaufen. Gibt auf jeden Fall ein besseres Gefühl. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221031PC Die Welt impft sich krank. Mensch Mahler am 31.10.2022 Ich war nie ein Impfgegner und werde vermutlich auch keiner werden. Vor 2 Wochen bin ich zum 4. Mal geimpft worden. Eine Woche nach der Impfung habe ich meine erste Coronainfektion gefangen. Und habe mir eine Menge Fragen übers Impfen gestellt. Ich habe nach meinem letzten Mahler meint über meine Erkrankung eine Mail von einer Freundin erhalten, die seit 18 Wochen an Long-Covid leidet. Sie ist klassische Musikerin – spielt Blockflöte – und so hat sie Long Covid besonders hart getroffen. Nach jeder Impfung – sie hat drei – hat sie heftiger reagiert. Und stellt sich noch mehr Fragen, als ich es tue. Flächenimpfungen, Herdenimmunisierung, Pandemie – das ist in höchstem Maße gefährlich und hilft dem Virus, sich hartnäckig zu halten. Die geforderte Herabstufung von Pandemie auf lokal begrenzte Epidemie wäre ein Riesenfortschritt in der Bekämpfung von Sars Cov. Ein vor jeder Impfung vorgenommener Antigentest wäre der nächste Schritt, um Impfschäden zu verhindern.Ich als Laie kann das nur wenig professionell wiedergeben. Deshalb empfehle ich allen Hörerinnen und Hörern das, was mir meine Freundin auch empfohlen hat: die arte-Doku „Impfen – die ganze Geschichte“, die in der arte-Mediathek abrufbar ist. Mir ist vor Staunen der Mund offen stehen geblieben, als ich diesen Film gesehen habe. Aber nicht, um ein Stäbchen für einen Schnelltest reinzuschieben. Schauen sie sich diesen Film an, und sie werden eine Ahnung davon bekommen, wer sich mit den Vaccinen gerade weltweit die Taschen vollstopft. Nach dem Motto: je kränker die Welt, desto reicher die Pharma-Konzerne. Nochmal: Ich bin weit davon entfernt, Querdenker zu sein. Aber ich habe ein Interesse an der Wahrheit. arte-Mediathek: „Impfen – die ganze Geschichte“. Renommierte Wissenschaftler aus der ganzen Welt stellen Flächenimpfungen fundiert in Frage. Damit wir Corona in den Griff bekommen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221216PC Wenn es meine Mama wäre. Mensch Mahler am 16.12.2022Seit 33 Jahren arbeite ich als Geschäftsführer im Stiftungsrat der eudim-Stiftung für soziale Gerechtigkeit mit. Immer wieder prüfen wir uns auf unsere Motivation hin. Klar, Gutes tun, Menschen an einigen kleinen Punkten ein wenig zu besseren Lebensbedingungen verhelfen, reichen Leuten das Geld abnehmen und es so verteilen, dass ein wenig mehr Gerechtigkeit auf der entsteht, wenigstens in einigen kleinen Leuchtturmprojekten. Inseln der Gnade schaffen. Die Welt können wir nicht verändern – aber für einige Menschen verändert sich durch unseren Einsatz die ganze Welt.Gestern habe ich im Radio ein Interview mit einer Frau gehört, die sich für Suchtkranke, Obdachlose und Zwangsprostituierte einsetzt. Was hilft ihr, diesen enormen Kraftakt zu bewältigen? „Wir haben nicht alle eine Schwester. Aber wir alle haben eine Mutter, sonst wären wir nicht hier“ sagte sie. „Wenn ich eine Zwangsprostituierte versuche, aus ihrem Elend zu befreien, denke ich, das wäre meine Mutter. Dann bekomme ich alle Kraft der Welt, denn für meine Mutter würde ich alles tun“.Das hilft mir enorm. Ebenso wie die goldene Regel: „Was du nicht willst, das dir die Leute tun sollen, das tue ihnen auch nicht.“ Diese Regel gibt es in leicht abgewandelter Form in fast jeder Religion und Philosophie. In der Gebetskapelle am Stuttgarter Flughafen hängt eine Tafel mit über 20 Versionen dieser goldenen Regel. Wenn wir sie alle ein wenig mehr beherzigen würden, dann sähe es auf der Welt anders aus. Und ich denke jetzt bei allen Hilfsbedürftigen, denen ich bei eudim oder persönlich begegne, dass sie meine Mutter sein könnten. Und dann reiße ich mir mehr als ein Bein für sie aus. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221215PC Die Sache mit dem Juchtenkäfer. Mensch Mahler am 15.12.2022Ich bin Naturschützer und Rock-Fan. Und das birgt Konflikte in sich. Als der Stuttgarter Hauptbahnhof in dem Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 verbuddelt wurde, mussten im Schlossgarten dutzende Bäume – nein nicht gefällt – sondern umgesiedelt werden. Weil in Ihnen wiederum der Juchtenkäfer siedelte. Und dem darf man seine Heimat nicht rauben. Immerhin 75% der Bäume haben den Umzug überlebt und ihre Bewohner, die Juchtenkäfer, vermutlich auch. 25% Kollateralschaden.Das alles hat aber noch nichts mit Rock ‘n Roll zu tun. Der große Wiesenknopf-Ameisenbläuling schon. Denn der Falter nutzt den großen Wiesenknopf, um sich darauf auszuruhen und weiß der Geier was zu machen. Und der große Wiesenknopf wächst ausgerechnet auf dem Uni-Gelände. Ob er exklusiv dort wächst, entzieht sich meiner botanischen Kenntnis. Nun findet ausgerechnet auf dem Uni-Gelände, keine 2 Kilometer von unserem Haus entfernt, jedes Jahr das geilste Festival statt, das ich kenne. „Umsonst und draußen“ heißt es, ist nicht-kommerziell und kostenlos und Studenten aus aller Welt incl. uns Eingeborenen machen sich zwei tolle multikulturelle Tage. Was also der Falter und die Festivalbesucher auf der Wiese so treiben, ist Privatsache. Die Stadtverwaltung Stuttgart hat sich für den großen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und gegen die kostenlose Kultur entschieden. Ich könnte kotzen. Oder besser noch: Ich organisiere eine Buddelaktion. Wir siedeln den Großen Schießmichtot einfach auf eine andere Wiese um und haben im Sommer 2023 wieder Spaß. Umsonst und draußen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221214MM KISS-keep it short and simple. Mahler meint am 14.12.2022Eigentlich ist die Aufgabe gar nicht so schwer. Erzählen Sie uns ihre Geschichte in sechs Wörtern. So stand im Kalender der andere Advent des Verlags andere Zeiten. Und ich las: Omis Hände, Arme, Liebe, Geborgenheit, Heimat.Karriere aufgegeben. Leben, Freude, Sinn gewonnen.Drei Kinder gestorben. Dann Simon – Gottesgeschenk!Durch Krankheit erblindet. Entdeckung inneren Lichts. Das waren nur vier von 32 Geschichten.Ich habe überlegt, ob ich meine Geschichte des letzten Jahres auch in 6 Wörter packen kann.Ergebnis:Krebs besiegt. Auferstanden. Neues Leben. Power.Wie sieht das bei Ihnen aus? Ihre Geschichte in 6 Wörtern. Schreiben Sie mir über die Homepage von Paradiso oder über das Podcast Feedback von Mensch Mahler.Am 31.12. möchte ich gerne ihre Geschichten vorstellen. Anonym natürlich. Als Anregung für eine Jahresbilanz und für Vorsätze fürs Neue Jahr. Ich bin gespannt auf Ihre Geschichte. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221213MM Sexarbeit als Berufung. Mahler meint am 13 .12.2022Naomi ist eine fröhliche 35jährige Jamaikanerin. Sie liebt Reggae und Jesus und arbeitet, um Menschen glücklich zu machen. Und um Gottes Auftrag zu erfüllen, die Liebe und das Glück zu den Menschen zu tragen. Von ihrem verdienten Geld gibt sie den Großteil an ihre mittellose achtköpfige Familie nach Jamaika und an Menschen in Deutschland, denen es noch schlechter geht als ihr.Wie Naomi ihr Geld verdient, verstehen ihre Glaubensgeschwister in Deutschland mehrheitlich nicht. Naomi ist Sexarbeiterin. Auch in diesem Job macht sie viele Menschen glücklich, sagt sie. Frustrierte Ehemänner haben wieder Spaß am Leben und müssen ihre Frau, die keine Lust mehr auf sie hat, nicht länger quälen oder gar in der Ehe vergewaltigen. Ihren durchaus attraktiven, etwas prallen Körper sieht sie als Gottesgeschenk, damit sie ihren Job gut machen kann und auch Spaß daran hat. Denn ihre Arbeit als Prostituierte macht sie glücklich. Ob es der unerfahrene junge Mann ist, dem sie etwas beibringen kann, damit er seine Angst vor dem Sex mit seiner Freundin verliert oder der 80jährige, der im Leben nicht mehr damit gerechnet hat, dass er auf diesem Gebiet Erfüllung finden darf.Ich werte das jetzt bewusst nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass ich Stoff zum Nachdenken habe. Über christliche Ethik beispielsweise. Und über das Thema Globalisierung und die Frage, warum Naomi von ihrer Familie getrennt in Darmstadt leben muss, um ihrer Berufung – denn das ist es für sie – nachzukommen. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221210PC Human Rights Watch. Mensch Mahler am 10.12.2022Der 10. Dezember ist mir immer einer der wichtigsten Tage zum Nachdenken. Am 10. Dezember 1948 wurde in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ratifiziert. Das ist die Erklärung mit der berühmten Präambel:„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.“Ich habe in meiner Abschlussarbeit in der systematischen Theologie und im Alten Testament den Beweis geführt, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte im Wesentlichen seine Wurzeln in den Schriften des ersten Testaments der Bibel hat. Damals arbeitete ich bei Amnesty international Ortsgruppe Hamburg mit. Und schon immer begleitet mich dieses Thema, dass es etwas gibt, das über jede politische und religiöse Überzeugung hinausreicht: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Es schmerzt mich, wie in der Neuzeit die Menschenrechte mit billig Kommentaren und wirkungslosen Gesten in den Dreck gezogen werden wie jüngst auch durch unsere Kicker in Katar. Alibi Gesten statt entschlossenem Handeln lassen die Menschenrechts-Ver-Brecher allenfalls höhnisch lachen. Das Europäische Parlament verleiht am 10. Dezember den Sacharow-Preis für geistige Freiheit. Empfänger 2022: Das mutige ukrainische Volk, vertreten durch seinen Präsidenten, gewählte Politiker und die Zivilgesellschaft.Auch amnesty international und Reporter ohne Grenzen verleihen Menschrechtspreise. Deutschland ist aus dem Rennen: Von 2021 auf Rang 13 in Sachen Pressefreiheit ist unser Land auf Platz 16 abgerutscht. Hinter Ländern wie die Seychellen, Litauen oder Costa Rica. Es gibt einiges zu tun. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
22120PC Guck mal wer da spricht. Mensch Mahler am 9.12.202296 Prozent aller Erwachsenen sprechen hin und wieder mit sich selbst, wie Umfragen zeigen. Und das ist nicht unbedingt ein Zeichen von Verblödung oder Einsamkeit. Selbstgespräche helfen dabei, besser mit Angst, Überforderung und Trauer umzugehen. Wer etwas ausspricht, verlangsamt das Gedankenkarussell und hilft sich selbst, die Realität zu begreifen. Früher nannte man das ganze Gebet und konnte sich zumindest in der Phantasie vorstellen, dass es ein Gegenüber gibt, das einem zuhört. Wenn man lieber mit sich selbst sprechen möchte um zu reflektieren oder nachzudenken, hat mein heute sein eigenes Gegenüber. Schicken Sie einfach Whatsapp – Posts an sich selbst. Das ist die moderne Form des Tagebuchs oder des Selbstgesprächs. Eine Hilfe, den Alltag zu ordnen. Doch viel wichtiger: Niemand widerspricht einem.Laut einer Studie der University of Michigan sind Selbstgespräche in der dritten Person der beste Weg, um sich zu beruhigen. Bei Whatsapp kann man sich endlich selbst schreiben. Das hört dann auch niemand. In Zukunft sehen Nutzer des Dienstes ihren Kontakt ganz oben in der Liste und können sich dann selbst Nachrichten schicken. Erinnerungen, Einkaufszettel, Sehnsüchte, Träume: geht alles nicht verloren, wenn man es sich selbst schickt. Auch wenn die vermeintlich nobelpreisverdächtige Idee, die man nachts hatte, sich beim späteren Lesen als Nonsens entpuppt. Was zur Hölle soll "Knorzy wömbög" eigentlich bedeuten? "Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Partner voraus", schrieb der Science-Fiction-Autor H. G. Wells. Notiz an mich selbst: Wells war ein schlauer Mann. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Was passiert nach der WM? Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221206PC Shoppen bis der Arzt kommt Mensch Mahler 06.12.2022Wir laufen läuft wieder auf den Weihnachtsmärkten und in den Schoppingmalls. Krise? Was für eine Krise?Geräusch BeschleunigungKlimaschützer haben sich dank dem Roten Kreuz von den Straßen und Autobahnen gelöst und stürmen auf uns zu. Haaaaalt! Stop! Euer Konsum und eure Mobilität geben dem Globus vollends den Rest!Geräusch BremsenJetzt tritt die Wirtschaft auf den Plan. Und die Wirte. Und der Mittelstand. Und Lieferando. Seid ihr wahnsinnig? Brüllen sie im Shanti-Chor. Gang rein, Gummi geben. Ihr macht euch die eigenen Arbeitsplätze kaputt. Und wir gehen ins Ausland, dort kann man billiger. Und in anderen Ländern kaufen die Kunden ohnehin auch jeden Scheiß und der Standort Deutschland schaut in die Röhre!Geräusch BeschleunigungUnd ich? Fühle mich ausgebremst. Der Mist ist, dass es keinen goldenen Mittelweg gibt. Nur Umdenken, auf Unnötiges verzichten, Wirtschaftsumbau auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Ich bremse den Schlitten von Santa Claus auf jeden Fall mal runter. Bei uns wird in der Großfamilie seit Jahren nur noch gewichtelt. One Man one Gift. Obergrenze Kinder 40, Erwachsene 20 Euro.Frohe Weihnachten. Der Globus atmet auf, wenn wir weniger Atemluft durch Produktion und Konsum verschwenden. Und mit den Amazon- Lieferwagen. Ach so, die fahren elektrisch? Und der Strom wächst auf dem Baum. Höhnisches Gelächter Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221203PC Erleichterung. Mensch Mahler am 03.12.2022Eigentlich tut es mir leid für die Jungs. Mir hilft es enorm, dass sie nach Hause geflogen sind. Denn endlich ist diese WM nicht nur politisch, sondern auch sportlich ad absurdum geführt worden. Weil sie keine war. Ich sage das nicht aus der Sicht der Verlierer. Sondern aus der Sicht aller Fußballer der Welt, denen eine jämmerliche, erbärmlich schäbige Bühne für ihre hohe Kunst geboten worden ist. Wir hatten am Mittwochabend Besuch von einem befreundeten Ehepaar, die ein schweres Schicksal zu tragen haben. So konnten wir erst nach 22 Uhr die Aufzeichnung des letzten Gruppenspiels gegen Costa Rica anschauen. Und wir haben gefiebert, gezittert und auf die Spanier geflucht, die sich nicht gegen die Niederlage gegen Japan gestemmt haben. Und hinterher haben wir gesagt: Scheiß drauf. Jetzt ist der 12 Jahre lang andauernde Spuk der mit Blut erbauten klimatisierten Stadien in der Wüste, in der Schwule verfolgt und Frauen verachtet werden im heißen Winter endlich vorbei. Und jetzt kann die große Fußball-Community Deutschlands endlich abrechnen mit den korrupten, menschenverachtenden Scheichs die glauben, Geld kann alles. Und auch mit der durch und durch verlogenen und kaputten Fifa. Das Bild, das mich am meisten beeindruckt hat, war nicht Jamail Musiala, das Bambi, das auf den Spuren von Lionel Messi wandelt. Es war Gianni Infantini, wie er in der VIP-Lounge sitzt und vor sich hin stiert. Ja, Junge, Deine Tage sind gezählt. Am 19. Dezember ist Schlachttag. Da ist das fette Schwein Fifa und ihr raffgieriger Hirte dran.Football is coming home. Ein Neuanfang ist überfällig. Seid nicht traurig, Jungs. In vier Jahren spielt ihr auf einer Bühne, die ihr verdient habt. Und werdet Weltmeister. Ein fünfter Stern in Würde. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221202PC Eine Große der Popgeschichte ist von uns gegangen. Mensch Mahler am 01.12.2022 zum Tod von Christine McVieSie hatte den perfekten Namen; Christine Anne Perfect. Ich kenne Sie lange – war sie doch bei der Kultband Chicken Shack als Leadsängerin unterwegs. Aber dann heiratete Sie – und mit dem neuen Namen kam der musikalische Durchbruch. John McVie war der Bassmann bei Fleedwood Mac. Sie wurde neben Stevie Nicks Keyboarderin und Sängerin bei der überaus erfolgreichen Band. 1977 wurde die Ehe mit John McVie wieder geschieden – während dieser Zeit schrieb sie den Hit Don‘t stop.HookChristine McVie war auch solo unterwegs, ihre großen Erfolge aber feierte sie mit Fleedwood Mac. 1995 entschloss sie sich, Fleedwood Mac zu verlassen. Sie trat der Band allerdings 2014 wieder bei – die Liebe zum unvergleichlichen Sound mit den wunderbaren Stimmen von Christine und Stevie war dann wohl doch zu groß.Gestern ist die Stimme von Christine McVie für immer verstummt. Sie ist im Alter von 79 Jahren friedlich eingeschlafen. Rest in Peace, Christine. Deine Stimme wird mich bis an mein Lebensende begleiten. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
221201PC Warten auf die Erlösung. Mensch Mahler am 01.12.2022Was habe ich getan, dass ich so bestraft werde? fragte mich meine krebskranke Mutter. Sie war 48 Jahre alt und ist gestorben, ohne ihr 4. Enkelkind gesehen zu haben. Ich habe damals Theologie studiert. Meine Antwort lautete: Alles. Und nichts. Ich arbeitete gerade am Römerbrief. Dort steht im 8. Kapitel: „Ich bin mir ganz sicher, dass alles, was wir zurzeit erleiden, nichts ist, verglichen mit der Herrlichkeit, die Gott uns einmal schenken möchte. Darum wartet die ganze Schöpfung sehnsüchtig und voller Hoffnung auf den Tag, an dem Gott seine Kinder in diese Herrlichkeit aufnimmt.“ Das Leiden der Kreatur wartet auf die Erlösung. Im letzten Kirchenjahr ist es der blanke Wahnsinn gewesen. Ich habe einen guten alten Freund beerdigt. Kurz darauf starb ein weiterer guter Bekannter mit 55 Jahren an einem Hirntumor. Kurz darauf die Frau des besten Freundes unseres Sohns mit 37 am selben Tumor. Zwei Jahre nach dem Tod unserer Tochter, 36. Vor ein paar Wochen starb der Sohn eines gut befreundeten Ehepaares mit 25. Und am Montag beerdige ich meinen Lieblingsonkel, der sich im Krankenhaus eine Sepsis eingefangen hat. Die Vergänglichkeit, das Leiden der Schöpfung, die Hoffnung auf eine neue, andere Welt – nie hat sie mich so angefasst wie im letzten Jahr. Ich habe meinen Krebs überlebt – vorerst. Und so haben wir auf der Beerdigung von Tim, 25, mit unserem Gospelchor das Lied gesungen, das für mich zum Adventslied schlechthin geworden ist: We belive in annother Kingdom. Eine Welt ohne Leid, Schmerz und Geschrei. Wenn ich diese Hoffnung nicht hätte, würde ich einfach nur verzweifeln. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
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